Das Bewusstsein für gute Bildsprache lässt sich lernen.

Der Name Bildsprache sagt es schon: Auch Bilder können sprechen.

Und zwar besser als Sie denken! Denn Bilder transportieren Emotionen, die unser Unterbewusstsein ansteuern. Ich will Sie hier nicht mit Grundlagen über Bildaufbau oder Goldenen Schnitt & Co. langweilen. Beachten Sie die Regeln in meinem 10 Punkte-Plan und optimieren Sie Ihre Bildsprache!


1. Ordnung

Wie im Leben hilft Ordnung auch im Bild. Es erleichtert dem Betrachter, die Aussage zu erkennen. Die einzelnen Bildelemente, Farben, Linien, Helligkeiten, Kontraste sollten eine gewisse Ordnung haben. Zuviel des Guten verwirrt unser Auge und das Unterbewußtsein meldet "Achtung Durcheinander!". Das wird gleich auf Ihr Unternehmen übertragen. Verwenden Sie mehrere Bilder im Zusammenhang, sollten sie die gleiche Art der Ordnung haben.


2. Klarheit

Weniger ist mehr. Verwenden Sie keine überfrachteten Bilder, die viele Elemente im Hintergrund zeigen. Wenn im Hintergrund "Getummel" ist, sollte möglichst Unschärfe eingesetzt werden. Oder konzentrieren Sie sich auf Details, um Unruhe im Bild zu vermeiden. Dann kann sich das Auge leichter auf das Wesentliche konzentrieren.


3. Format

Unser Auge "liest" im Querformat. Wählen wir bewußt ein Hochformat, denkt das Auge sich den Rest links und rechts einfach dazu. Das kann gezielt als Stilmittel eingesetzt werden. Wählen Sie am besten Fotos aus, die sowohl im Quer- als auch im Hochformat funktionieren. So haben Sie die maximale Flexibilität bei verschiedenen Einsatzzwecken: Im Web arbeitet man im Headerbereich viel mit Panoramabildern, im DIN-lang Flyer im Hochformat. Gerade für Panoramabilder braucht es links und rechs vom Objekt oder Personen reichlich Platz. Bitte keine Schultern anschneiden! Die kann der Grafiker dann zwar wieder "anmontieren", kostet aber viel Aufwand.


4. Farben

Konzentrieren Sie sich auf möglichst wenige Farben. Idealerweise auf Ihre Firmenfarben. Denn auf der Website und im Flyer "tummeln" sich eh schon viele Farben. Haben Sie bespielsweise Blau und Orange im Logo, sollten diese Farben auch auf den Bildern für Ihre Website oder Broschüren vorherrschen. So bilden die Bilder mit dem Logo farblich eine gute Einheit. Natürlich sollte man es nicht übertreiben. Bedenken Sie, dass Rot und Orange Signalwirkung haben und deshalb "Achtung" rufen.


5. Stil

Die Malerei verwendet verschiedene Stilrichtungen und natürlich haben auch Fotoserien einen Bildstil. Vermeiden Sie das Mischen von Bildern mit verschiedenartigen Bildstilen (z.B. freigestellt und vollflächig, Licht, Sättigung, Schärfe bzw. Unschärfe, etc.).


6. Kontraste

Sie haben es sicher schon gemerkt, wenn Sie gegen ein Fenster fotografieren: In den dunklen Bereichen kann man oft gar nichts erkennen, das Licht im Fenster ist total dominant. Gehen Sie sparsam mit heftigen Kontrasten um. Unser Auge kann die Bilder nur schwer "lesen". Bilder mit extremen Kontrasten eignen sich nur dann, wenn sie gezielt und bewußt eingesetzt werden. Das schaffen meistens nur Profis.


7. Bildaussage

Nicht jedes Bild muss krampfhaft zum Thema passen. Wenn sich nichts findet, verwenden Sie neutrale Bilder, die eine positive Wirkung auf den Betrachter haben. Bilder, die beim Betrachter ein gutes Bauchgefühl auslösen.

Nichts ist langweiliger, als Bilder, die zu nah am Thema sind. Zum Beispiel die beliebten Puzzleteile für Module: Ist langweilig und hat jeder. Gehen Sie neue Wege. Locken Sie Ihre Kunden und Interessenten mit Emotionen! Nehmen Sie sich Zeit für die Bildrecherche, suchen Sie in verschiedenen Bildquellen und legen Sie erstmal Leuchtkästen an.

Sie werden sich wahrscheinlich schon gedacht haben "was sollen mir diese Bilder sagen", wenn Sie sich die rechte Bildleiste ansehen. Nichts. Aber Sie erkennen bestimmt, was die Bilder gemeinsam haben, oder? 


8. Tonalität

Tempo, Dynamik, Sachlichkeit, Drama, Gefühle, Vertrauen, Langlebigkeit und andere "Tonarten" lassen sich nicht nur mit Texten ausdrücken. Auch mit Bildern wird Dynamik oder Ruhe, Sachlichkeit oder Emotionalität, Hochwertigkeit und vieles mehr erzielt.


9. Raum für Schrift

Werden die Fotos oder Grafiken hinter Texte gelegt, benötigt dieser Platz. Achten Sie bei den Fotos darauf, dass genug "ruhige" Flächen für Texte zur Verfügung stehen. Informieren Sie den Fotografen, wieviel Text an welcher Stelle platziert werden soll.


10. Authentische Personen

Besonders Personenfotos müssen eine überzeugende Bildsprache erreichen. Die üblichen Bilder aus der Werbung mit perfekten, überglücklichen, ewig jugendlichen Erfolgsmenschen nehmen wir als unrealistisch wahr. Sie sind austauschbar und damit werden auch Produkte und Dienstleistungen nicht greifbar. Der Betrachter bekommt eine Scheinwelt vorgesetzt und kann nicht erkennen, wie sich das Unternehmen vom Wettbewerber unterscheidet. Wie auch, wenn alle die gleichen Bilderwelten verwenden?

Also lieber authentische Fotos einsetzen, möglichst das "echte" Unternehmen und Mitarbeiter abbilden. Doch viele Personen - so selbstsicher sie auch sonst auftreten - fühlen sich plötzlich unwohl, wenn eine Fotokamera auf sie gerichtet ist. Wirken Personen schüchtern oder unsicher, merkt das der Betrachter sofort.

Mein Tipp: Denken Sie beim Shooting nicht an die Kamera und das entstehende Foto. Stellen Sie sich bildlich eine kürzlich erlebte schöne Situation oder ihren größten Erfolg vor, während Sie fotografiert werden. Dann strahlen Sie auf den Fotos Gute Laune und Erfolg aus!

Mehr zum Thema Fotoshooting, Portraits und Unternehmensfotografie finden Sie in der Infothek.
 


Effiziente Bildrecherche und Bildauswahl lernen

Und wie kommen Sie zu guten, aussagekräftigen Bildern? Ein gutes Konzept hilft. Am Anfang steht die Analyse, am Ende das Bildkonzept. Das hilft Ihnen bei der Bildauswahl und Bildrecherche.

Nutzen Sie meine Tipps und Links zur Bildbeschaffung!

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